Ratgeber Luftfilter fürs Gebäude


In der Raumluft kommen naturgemäß auch Pilzsporen, Bakterien und Keime vor, die sich begünstigt durch Feuchtigkeit und Wärme vermehren. Zudem entstehen im Alltagsleben Gerüche und Belastungen durch Rauch und Flusen, beim Lüften können Pollen und Feinstaub in die Wohnung eindringen. Partikelfilter bereiten Zuluft auf ein hygienisches Maß auf und reinigen die Innenluft von bestehenden Verschmutzungen.
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Inhalt:

  • Was sind Luftverbesserer?
  • Einsatz der Filter
  • Filterklassen
  • Filterwechsel und Reinigung
  • Zusammenfassung


Was sind Luftverbesserer?

Luftverbessernde Geräte können je nach technischer Ausstattung zu verschiedenen Zwecken eingesetzt werden. Luftentfeuchter ziehen ein Übermaß an Wasserdampf aus dem Gas und werden in Privathaushalt aber z.B. auch bei der Bautrocknung eingesetzt. Luftbefeuchter wiederrum klimatisieren den Durchzug, der während der Heizperiode zu trocken sein kann und dann die Schleimhäute angreift. Luftreiniger filtern die Atemluft und sind zum Teil auch zur Beduftung, Luftwäsche und Feuchtigkeitsregulation einsetzbar. Reine Luftwäscher saugen verschmutzte Raumluft mithilfe eines Ventilators an und führen sie durch ein Wasserbad, in dem unerwünschte Partikel gebunden werden. Die gereinigte Luft wird wie bei den anderen Geräten auch zurückgeführt. Eine Sonderrolle übernehmen Insektenschutzgeräte, sie verbessern nicht die Gaszusammensetzung, sondern entfernen störende Brummer aus Wohnraum, Stall und Ladentheke.

Auch in fest installierte Lüftungsanlagen und Klimageräte werden Partikelfilter oder Lamellengitter eingesetzt. Der Vorteil tragbaren Geräte: sie machen eine neue Raumverteilung und Umzüge problemlos mit. Die Filtergeräte aus unserem Sortiment sind für Anwendungsgebiete im Privathaushalt, im Restaurant und Gastronomiegewerbe, für Hotels, Ferienhäuser und alle anderen ausgewiesenen Räumlichkeiten geeignet. Sie funktionieren in warmen, ausgedehnten Luftschichten ebenso wie für kühle Ebenen in unbeheizten Räumen. Für industrielle Zwecke und stark chemisch verschmutzte Raumluft eigen sie sich allerdings nicht. Wir erklären Ihnen in diesem Ratgeber die unterschiedlichen Filterleistungen und verweisen auf passende Klassen für extrem hohe Ansprüche.

Einsatz der Filter


Die Luftbelastung hängt u.a. von der Jahreszeit (Pollenflug), der Umgebung (Felder, Wald, Straße), dem Wetter, den Ozonwerten, Ihren Putzgewohnheiten und Haustieren in der Wohnung ab. Aufgrund luftdicht gedämmter Gebäudehüllen wird in Innenräumen z.T. eine höhere Schadstoffbelastung als in der Außenluft gemessen. Besonders wenn die Lüftung manuell geregelt wird und persönlichen Schwankungen unterliegt, kommt schon nach wenigen Stunden eine verbrauchte, unhygienisch angereicherte Atemluft zustande. Filtereinsätze sieben unerwünschte Luftbestandteile aus und sind ein wichtiger Faktor für die Lufthygiene. Sie entfernen grobe Partikel aber auch in der Luft gelöste Stoffe wie Gerüche von Kamin und Herdplatte.

Der Filter funktioniert, weil die Umgebungsluft per Ventilator hindurchgesaugt oder gepresst wird. Sie können sich diesen Vorgang anhand eines Zigarettenrauchers vorstellen. Je mehr Druck bzw. Sog das Gerät aufbaut, desto höher kann die Filterleistung ausfallen. Für Ihr Lüftungsgerät bedeutet dies, je schneller es eingestellt ist, desto besser wird Verschmutzung entfernt.
➥ Geräte mit mehreren Leistungsstufen haben oft einen besonders leisen Nachtmodus.

Zuluftfilter werden in Außenluftdurchlässen wie Lüftungsrohren angebracht. Sie halten Verunreinigungen und neugierige Tiere aus dem Garten fern. Auch Feinstaub vielbefahrener Straßen wird so vom Eindringen ins Wohnungsinnere abgehalten. Dies ist neben der kontrollierten Luftführung ein großer Vorteil im Gegensatz zur natürlichen Fensterlüftung. Innenraumfilter (für Pkw) und luftreinigende Geräte im Wohnraum entfernen Verunreinigungen, die direkt im Haushalt anfallen, z.B. Haare, Hautschuppen, Staub und Rauchpartikel. Umluftfilter, die z.B. in Abzugshauben eingesetzt werden, absorbieren wirksam Kochgerüche und den hohen Fettgehalt von Küchenluft.

Ungefilterte Luft ist in vielen professionellen Bereichen undenkbar, in belasteten Werkshallen oder verkeimten OP Sälen darf sich kein Mensch aufhalten. Doch auch im privaten Umfeld sind Schutzmaßnahmen gegen Allergieauslöser und umherfliegende Krankheitserreger sinnvoll. Geruchsablagerungen und Rauchpartikel (Ruß) können Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und Müdigkeit verursachen und Tapeten, Gardinen und frisch gewaschene Wäsche verschmutzten. Besonders in Raucherwohnungen tragen Sie mit einem Luftreiniger zum Werterhalt des Gebäudes bei und verhindern Streitigkeiten mit dem Vermieter. Mit den Reinigern werden auch Schimmelsporen, die ohne Ausnahme in der natürlichen Luft vorkommen, entfernt.


Bei Kindern kann unhygienische Raumluft nachweislich asthmatische Erkrankungen begünstigen. Farbenfrohe Modelle fürs Spielzimmer sind wie die "erwachsen" Geräte auch vor versehentlichem Kippen und Brand geschützt.

Anwendung für Luftfilter


  • Labore, Forschungseinrichtungen
  • Praxen, Krankenhaus
  • Werkstätten, Produktionshallen
  • Chemische Industrie, Pharmazie
  • Privathaushalte, besonders Allergiker
  • Raucherbereiche
  • Großküchen
  • Umluftanlagen von Heizöfen, Kaminen, Abzugshauben
  • Umkleiden, geruchsbelastete Lagerräume
  • bei erhöhter Schadstoffkonzentration z.B. durch frisch gestrichene Wände
  • bei Schimmelbefall (als Zusatzmaßnahme)

Filter entfernen:


  • Viren, Bakterien,
  • Keime, Mikroorganismen
  • Schimmelpilzsporen
  • Milben und deren Eier
  • Duftpartikel, Rauch
  • Pollen, Tierhaare, Staubflusen, andere grobe Partikel
  • gelöstes Bratfett
  • z.T. chemische Ausdünstungen von Baumaterial, Asbest

Filterklassen



Laut EN 779 und EN 1822 werden Partikelfilter für Belüftungs-, Entlüftungs- und Klimaanlagen in der europäischen Union nach 17 Klassen (Feinheitsgraden) und in drei Gruppen unterteilt:

Grobstaubfilter (Klassen G1-G4) sind geeignet für sichtbare Verschmutzungen mit relativ großem Partikeldurchmesser über 10 Mikrometer. Sie eignen sich zum Vorbau an Außenluftdurchlässe, für einfachen Insektenschutz an technischen Geräten oder als Vorfilter in Lüftungsanlagen. Der höchste Abscheidegrad wird in dieser Kategorie mit G4 erreicht. Abscheidung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass eine Trennung von Partikeln und üblicher Luftzusammensetzung erfolgt.

Medium- und Feinstaubfilter (Klassen M5-M6, F7-F9) halten Partikel von Partikel 10 bis 0,3 ?m auf und werden in ihrer Abstufung für Außenluftfilter, Klimaanlagen und als Vorfilter für höhere Ansprüche verwendet.

Schwebstofffilter (Klassen E10-E12, H13-H14, U15-U17) für Partikel kleiner als 1 ?m werden ja nach Klassifizierung für höchste wissenschaftliche Anforderungen z.B. für kerntechnischen Anlagen und medizinische Reinräume, Labore etc. eingesetzt. Dabei stellen interessanterweise nicht die kleinsten Partikel die größte Herausforderung dar, sondern die Ausdehnung um 0,1 bis 0,3 Mikrometer.

➥ 1 Mikrometer (µm) entspricht 0,001 Millimeter

Beim Vornado Luftreiniger AC300 True HEPA erkennen Sie gut die Anordnung der Filterebenen.

Die Filter werden in komplexen Lüftungsgeräten meist in der Reihenfolge Vorfilter, Spezialfilter (Schwebstoffe) und Kohlefilter (Gerüche) verbaut:

Der Vorfilter besteht aus Vliesmaterial, das zu einem recht reißfesten und flexiblen Stoff verarbeitet ist. Für lufttechnische Anlagen werden oftmals Glasfasern verwendet, an denen Verunreinigungen haften bleiben. Das Vlies befreit durchgeführte Luft von gröberen Verschmutzungen, hinterlegende Feinfilter und Elektronik wird nicht unnötig von Fusseln etc. belastet.

HAPA-Filter (Filterklassen H13-H14) sind äußerst effiziente Schwebstofffilter. Die Filter sind oftmals wellig oder gezackt im Rahmen montiert, um die aufnehmende Oberfläche nochmals zu vergrößern. Es kommen mehrere Effekte zum Tragen, die die Partikelbewegung stoppen: der Weg wird durch Vliesfasern gänzlich versperrt, die Beschleunigung durch Reibung bis zur Trägheit abgedämpft oder die Teilchen werden durch Vibration aus der Luftströmung entfernt.

Magnetfeld-Filter (Ionisation) laden kleinste Schwebstoffe wie Bakterien elektrisch auf und ziehen sie aus dem Luftstrom ab. Die Mikroorganismen streben ab und können ohne Gefahr für Mensch und Umwelt unter fließendem Wasser abgewaschen werden. Die Ionisatoren in unserem Sortiment erzeugen kein schädliches Ozon.

Aktivkohle ist ein luftdurchlässiges Verbrennungsprodukt mit große innere Oberfläche. Ein Gramm der Spezialkohle nähme bei ausgebreiteter Oberfläche einen Raum von 1000 Quadratmetern ein. Die poröse Struktur ist ähnlich wie ein Schwamm aufgebaut und absorbiert Geruchsmoleküle. Sie eignet sich zur Reinigung von Flüssigkeiten, Gasen und wird auch medizinisch zur Entgiftung des Körpers eingesetzt.

➥ Wie viel Pollen, Staub und Rauch ein luftreinigendes Gerät ausfiltert, kann in CADR Werten angegeben werden. Je höher der Prüfwert angegeben ist, desto schneller filtert das Gerät diese Partikel aus. Die Ermittlung durch ein unabhängiges Prüfinstitut ist freiwillig, sodass nicht alle Markengeräte gekennzeichnet sind.

Filterwechsel und Reinigung

Am Filter ablagernde feste Stoffe werden Filterkuchen genannt. Sie sind allerdings weder ansehnlich noch wohlriechend und sollten regelmäßig entsorgt werden. Abzugs- und Umluftfilter müssen aufgrund der Brandgefahr besonders häufig kontrolliert und gereinigt werden, die Gerätehersteller machen dazu verbindliche Angaben. Der Austausch ist einfach und schnell erledigt und wird in der beiliegenden Bedienungsanleitung beschrieben. Atmen Sie möglichst nicht in der Nähe der gebrauchten Filter ein und vermeiden Sie unnötigen Körperkontakt. Damit der neue Einsatz nicht unnötig oft berührt werden muss (Keime an der menschlichen Haut), fassen Sie ihn am stabilen Kunststoffrahmen. Zusätzlich können Schutzhandschuhe getragen werden. Neben der Reinigung der Filter sollten auch die zuführenden Luftkanäle und Oberflächen ausgewischt werden, Fettablagerungen können in Abluftrohren zu Verstopfungen führen und technische Vorgänge behindern.

Vorfilter sind aus robustem Material und können mit dem Staubsauger gereinigt werden. Bei hellen Einsätzen erkennen Sie an der Farbe, wenn der Filter voll ist. Andernfalls können Sie zu Test mit dem Finger dagegen schnippen oder leicht mit der flachen Hand aufklopfen: staubt es, wird es Zeit. Einige Vorfilter können auch unter fließendem Wasser ausgewaschen und im trockenen Zustand wiedereingesetzt werden. Nach ca. sechs Monaten sollte der Filter entsorgt und durch ein neues Modell ersetzt werden. Tritt eine sehr starke Staubbelastung auf, ruhig auch schon früher. Ein guter Hinweis auf vollgesogene Aktivkohle ist die ungenügende Aufnahme schlechter Gerüche. Eine Reinigung ist nicht möglich, spätestens halbjährlich wird dieser Filtereinsatz ersetzt. Gebrauchte Aktivkohle kann einfach in den Hausmüll entsorgt werden. HPP Magnetbahnen können gereinigt werden, indem Sie sie nach je ca. 60 Betriebstagen unter fließendem kalten Wasser abspülen.

Beim Einbau nicht direkt auf das Filtermaterial fassen

Bei Luftwäschern mit Verdunsterscheiben ist hygienische Vorgehensweise oberstes Gebot. "Robert" aus unserem Angebot wird einmal pro Woche ausgewaschen. Entleeren Sie den Wassertank komplett und verwenden eine keimtötende Silberzugabe. Andernfalls können sich Mikroorganismen vermehren und bei der Verneblung in die Lunge gelangen. Das Gerät regelmäßig entkalken und nicht neben Wärmequellen aufstellen.
Silberwürfel von Stadler Form wirken ca. 1 Jahr ab Berührung mit dem Wasser.

Die gereinigte, aus Filtergeräten geblasene Luft ist geruchlos. In Aufenthaltsräumen, WC und Badezimmer können zugegebene Düfte eine belebende, beruhigende oder angenehme Stimmung kreieren. Duftöle können in einige luftreinigenden Geräten zugefügt werden. Die ätherischen Bestandteile reagieren z.T. mit Kunststoffen, nutzten Sie nur dafür vorgesehenen Behälter laut Anleitung.


Die fünf häufigsten Fehler beim Filtereinsatz:


Austausch hinauszögern → Erinnerungssticker mit Wechseldatum aufkleben
vermeintlich günstige Nachahmerprodukte verwenden → Garantieleistung verfällt, nutzten Sie die passenden Markenartikel
Waschbare Filter feucht einsetzten → Mikroorganismen vermehren sich, unbedingt Trocknungszeiten einhalten
Innenraumgeräte draußen anwenden → durch höhere Belastung entsteht Schaden am Gerät
Gehäuse nicht reinigen → Keime an den Oberflächen des Gerätes z.B. mit desinfizierendem Essigwasser entfernen. Essig bindet zudem unangenehme Gerüche und löst Verkalkungen


Zusammenfassung Filterarten


Filter werden nach ihrem Abscheidegrad in 17 Klassen unterteilt, grobe Vorfilter für einfache Anwendungszwecke sind dabei oft feineren Partikelfiltern vorgeschaltet, damit deren Vlies nicht unnötig verunreinigt oder beschädigt wird. Da Filter eine Vielzahl von Verschmutzungen binden, müssen sie regelmäßig gereinigt oder gewechselt werden. Das Ergebnis ist sauberere Atemluft ohne Belastungen - ideal in Büro- und Gewerberäumen, Zuhause und Eventlocations.
 

  • Vorfilter z.B. aus Metall- oder Kunststoffstreben bzw. großmaschigem Vlies hält grobe Partikel von dahinterliegender Technik fern.
  • Kohle bzw. Carbonfilter binden Geruchsmoleküle durch poröse Oberflächenstruktur.
  • Der waschbare HPP-Filter magnetisiert mikroskopisch kleine Bestandteile der Luft und zieht sie aus dem Verkehr.
  • HEPA-Filter ist ein hoch effizientes Filtervlies z.B. aus Glaswolle. Meist in Kombination mit Vorfilter.
  • Wasserfilter/Wasserbad entfernt Feinpartikel und Pollen, zudem wird Luft ideal angefeuchtet.

Bildequellen:
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Filterwechsel © Andrey Popov - fotolia.com