Wirtschaft und Soziales

Ein Kenner des wohltemperierten

8 Feb, 2017

Vorliebe für gutes Raumklima und atmende Weine: Herr Heiko Mitzkus, General Manager USA und Europa für Vaxcel International im Interview!

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Inhalt:

  • Kurzübersicht Vaxcel
  • Direkt zu den Fragen an Herrn Mitzkus, General Manager USA

Kurzübersicht Vaxcel

Vaxcel International gehört mit Firmensitzen in Taiwan, den USA und China zu einem der bekannten Hersteller von hochwertigen Leuchtmitteln, Lampengehäusen und Deckenventilatoren. Die Besonderheit des Unternehmens ist die Fokussierung auf dimmbare, bewegungsgesteuerte LED-Leuchten sowie die länderspezifische Anpassung der Produktpalette. Zu den bekannten Marken gehören AireRyder Deckenventilatoren sowie Leuchten und Leuchtmittel der Marken Instalux® und Dualux®. Wie wir im Verlauf des Interviews noch sehen werden, unterscheidet sich der Geschmack der amerikanischen Bestseller doch deutlich von europäischen Vorlieben.

Vaxcel Logo

 
 

Zwischen Zen und Selfmademan Optimismus

 

Herr Mitzkus, General Manager USA

Herr Heiko Mitzkus, General Manager USA und Europa für Vaxcel International fand nach der jährlich zum Jahresauftakt im Januar stattfinden Messe Lightovation in Dallas Zeit, Einblick in das gemeinsam aus Fernost und Mittlerem Westen geführte Familienunternehmen Vaxcel zu geben.

Hallo Herr Mitzkus, schön, dass Sie gleich nach der Messephase die Zeit für unser Skype-Interview gefunden haben. Seit wann sind Sie für das Unternehmen Vaxcel dabei?
Seit 2005 bin ich bei Vaxcel, das erste halbe Jahr arbeitete ich im Büro in Taiwan, seit Beginn 2006 dann in den USA, in Carol Stream, Illinois.

Wie kam es zu Ihrer spannenden beruflichen Laufbahn?
Nach meinem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der Technischen Universität Darmstadt und dem MBA bei INSEAD war ich bei der amerikanischen Unternehmensberatung Bain & Company angestellt. Dort lernte ich Management und Unternehmensführung in der Praxis.

Daraufhin betreute ich in Taiwan eine Vaxcel Produktlinie für das Einrichtungshaus Laura Ashley. Meine Aufgabe war es anfänglich, eine B2C-Website aufzubauen. Auch Fragen der Programmauswahl fielen in meinen Bereich: Welche Stilrichtungen passen, welche Art von Produkten, wie viele Produkte gehen ein?

Ich arbeitete ein halbes Jahr in Taiwan vor Ort, das war 2005. Zu Beginn 2006 zog ich für das Unternehmen in die USA um und war ca. 6 Jahre im Bereich Operations tätig. Dazu gehörte der Bereich Lager, Kundendienst und Betriebliches. 2012 wurde der Betrieb umorganisiert und seitdem übernehme ich die Geschäftsführung der US-Niederlassung und den Vertrieb in Deutschland und Europa. Für den europäischen Markt bin ich auch sozusagen auch "Product Manager", wobei das nicht mein Titel ist. Der Schritt zum General Manager für die USA war logisch, nachdem ich die betriebliche Seite bereits so gut kannte.

Für die Arbeit haben Sie ja wirklich Flexibilität bewiesen. Waren Sie immer schon so reisefreudig?
Ja ich bin immer schon gern und viel gereist, das ist für diesen Beruf von Vorteil.

 
 



Und Ihre Familie ist dann mitgekommen?
Mit meiner Frau Ann sind wir damals zusammen für die Firma von Taiwan nach Amerika gezogen, weil wir mit unser Kompetenz dort mehr gebraucht wurden. Ann ist die Tochter des Firmengründers von Vaxcel, Mr. Chen. Sie ist im Mittleren Westen aufgewachsen, als ihr Vater den Firmenzweig in den USA aufbaute. Daher kannte sie das Land bereits. Für mich war es aber eine ganz neue Erfahrung in Amerika, es ist schön, dass wir zusammen hier sind.

Als ehemaliger Europäer haben Sie sich dann auch für einen Vertrieb im alten Kontinent entschieden?
Genau, im Jahr 2009 haben wir uns entschlossen, neben dem amerikanischen auch den europäischen Markt zu erobern. Das ist ja ein komplett neuer Markt, nicht nur von den Kundenanforderungen bezüglich Design und Funktion, sondern auch hinsichtlich der Vertriebskanäle. Im Jahr 2010 waren Ann und ich dann zum ersten Mal mit unseren Produkten auf der Messe Light + Building in Frankfurt am Main, um die Gegebenheiten kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Dort sind wir zum ersten Mal Herrn Krist von creoven.de begegnet.

Herr Krist, wie kam es dazu, dass die Marke AireRyder nun in Europa vertreten ist?
Ich war mit einem Freund und meinen Eltern zu Besuch auf besagter Messe, um nach neuen Produkten und interessanten Handelspartnern Ausschau zu halten. Wir schlenderten am Messestand von Ann und Heiko vorbei und schauten uns neugierig die Produkte an. Sie hatten ausschließlich Deckenventilatoren dabei, was ja sehr gut in mein Sortiment passt. Der Markenname sagte mir noch nichts und so fragte ich nach. Da der Hersteller aber als amerikanisch ausgeschrieben war, bemühte ich mein bestes Business English. Meine Mutter tastete sich derweilen in Deutsch voran. Erst nach längerem Ringen in halb deutsch, halb englischen Gesprächen fiel auf, dass wir alle deutsch sprachen - das lockerte die Stimmung doch beträchtlich. An dem Tag habe ich sowohl meine als auch Heikos erste Messebestellung vereinbart, die Deckenventilatoren Fresco, Loft und Classic.

(Nun scherzhaft) Die Verankerung der AireRyder Ventilatoren verdanken wir bestimmt dem berühmten isländischen Vulkanausbruch. Er fiel genau auf die Messezeit im April 2010 und hielt Heiko und Ann etwas länger als geplant am Boden. So hatten sie umso mehr Zeit, Ihre Marke hier bekannt zu machen.

Herr Mitzkus, der Produktkatalog für Amerika unterscheidet sich deutlich von dem Angebot für unseren Kontinent. Welche Besonderheiten gilt es für Produkte in Europa zu beachten?

 

Da wäre zum einen die Größe, die sich in Deutschland oder auch den Nachbarländern schon zum amerikanischen Einrichtungsstil unterscheidet. In Amerika misst der durchschnittliche Deckenventilator beispielsweise 52 Zoll, das sind 132 cm im Durchmesser. Das wäre für deutsche Verhältnisse schon recht groß, hier sind eher bis 44 oder auch 48 Zoll üblich. Dann gibt es da noch deutliche Unterscheidungen hinsichtlich des Designs. In Amerika vertrieben wir als Unternehmen im Hauptsegment Leuchten, d.h. der Name Vaxcel ist dort für Leuchten recht bekannt. Die Deckenventilatoren gehören dort nicht so sehr zum Kernsegment. Daher bedienen wir in Amerika eher Nischen mit ungewöhnlichen und dekorativen Modellen. Der absolute Bestseller in den USA ist beispielsweise dieser Ventilator mit Elch Motiv.


Der amerikanische Geschmack ist recht üppig dekoriert und auch ausladend, ein weiteres Beispiel ist diese Lampe. Das verwendete Metall wurde dabei wie Holz lackiert, beachten Sie auch die auffällige Kette. Solche Produkte unterscheiden sich schon deutlich von der Modellwahl der Europäer, hier ist das Design bevorzugt kontemporär.
Wie steht es um die ländertypische Nutzung von Klimageräten?
In den USA sind Klimaanlagen üblich, sie werden standardmäßig in neue Häuser eingebaut. Deckenventilatoren sind aber zusätzlich sehr beliebt, z.B. für die Übergangszeit, damit man die Klimaanlage nicht auf volle Power schalten muss. Dort, wo in Deutschland üblicherweise eine Deckenleuchte hängt, wird in den USA ganz selbstverständlich gleich einen Deckenventilator mit Leuchtmittel montiert.

 


Wie läuft der Vertrieb, trotz dem hierzulande etwas kälterem Wind und Wetter?
In Europa werden Ventilatoren momentan noch eher nach sehr funktionalen Gesichtspunkten gekauft. Wenn es im Sommer heiß wird, greift man oft zur unbedachten Schönwetterlösung aus dem Baumarkt. Solche Produkte werden dann eher saisonal und auch nur kurzfristig genutzt. In den USA sind die Verkäufe deutlich weniger saisonabhängig. Auch hier gibt es klimatisch recht ähnliche Gebiete zu Nordeuropa und dennoch werden auch im Winter Deckenventilatoren gut nachgefragt. Sie werden z.B. beim Neubau oder Renovierungen gleich mit eingesetzt.

Der Trend geht aber auch in Deutschland dahin, beim Ventilatorkauf viel mehr das Design und die Details, die Persönlichkeit des Produktes in den Vordergrund zu rücken. Der Ventilator wird nicht mehr nur als Saisonware, sondern immer mehr auch als fester Teil der Innenausstattung des Hauses gesehen, wie zurzeit die Deckenleuchte.

Entscheiden Sie als "Fachmann" für Deutschland über die Modellwahl?
Es ist nicht ausschließlich mein Geschmack oder Instinkt der da zum Tragen kommt. Vielmehr zählen Absprachen mit Kunden und Vertriebspartnern, wie in Deutschland beispielsweise mit Herrn Krist. Die Menschen vor Ort wissen genau was sie brauchen. 

 

Welcher ist denn zurzeit Ihr Lieblingsventiltor?
Das ist der Aero mit Ahornflügel. Er ist auf den ersten Blick eher schlicht, das geschwungene Holz verleiht ihm aber eine ausgewogene, sehr harmonische Form.

Und welcher ist der neueste Entwicklung unter Ihren Deckenventilatoren?
Das ist der Cyrus, ein preislich sehr attraktives Modell mit drei Anbauleuchten. In diesem unteren Preissegment sehen wir für zukünftige Produktentwicklungen noch ein gutes Potential.

Können Sie schon verraten, welche neuen Entwicklungen Vaxcel für dieses Jahr plant?
Als nächste Produkteinführung, ca. in 1-2 Monaten ist eine LED Glühbirne geplant, die komplett bewegungsgesteuert dimmbar und schaltbar ist. Auch die Lichtfarbe lässt sich ändern.

Bei so viel Verantwortung und Zukunftsplänen nimmt der Beruf doch sicher viel Raum in Ihrem Alltag ein?
Ja, doch da habe ich Glück, weil mein Job mir Spaß macht. Ich bin mit Freude dabei.

Haben Sie neben beruflichen Zielen noch eine private Leidenschaft?
Ich genieße gern gute Weine. Wenn ich auf Reise in Deutschland unterwegs bin, komme ich mit vollen Taschen schön trockener Rieslinge wieder zurück. Ich decke mich regelrecht damit ein, damit ich sie später in den USA genießen kann. Den Amerikanern hat es ja eher der liebliche Riesling angetan, aber das ist nicht meine Präferenz. Für mich sind gute Weine ein richtiges Hobby. Ich bringe auch manchmal Freunden in Deutschland ein, zwei Flaschen aus den USA mit, von denen ich weiß, dass sie hier Anklang finden.

Während der Messe in Dallas veranstaltet Herr Mitzkus schon seit einigen Jahren eine Weinprobe für die Besucher.


Beruht dann dieser AireRyder Weinfass-Ventilator auf ihrer Idee?
(er lacht) Ja, das kann man so sagen, aber es gab auch eine Inspiration vom Firmengründer Mr. Chen. Er ist auch ein Weinliebhaber.

Wie ist denn die Zusammenarbeit mit Ihrem Schwiegervater?
Wir arbeiten sehr gut und sehr eng zusammen. Aufgrund des kulturellen Backgrounds herrscht eine gewisse Formalität, die stets gewahrt wird, aber wir kommen hervorragen miteinander aus. Und genießen auch schon mal einen guten Wein zusammen, das bringt uns dann wirklich einander näher!

Herr Mitzkus, vielen Dank für das Interview. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und weiterhin alles Gute mit Ihrem Unternehmen!
Danke und ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.

Aufgrund der Zeitverschiebung rutschte das Interview bereits in meinen Feierabend - da brachte mich Herrn Mitzkus Anekdote über die guten Tropfen grad in die rechte Stimmung. Doch angenehm temperiert genießt sich nicht nur das Getränk besser, auch im Wohnraum ist die ideale Temperatur entscheidend. Glücklicherweise gibt's für den kalten Winter AireRyder Deckenventilatoren mit Rückwärtslauf!  

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