Wohnen und Leben

Heizkosten sparen

12 May, 2015

Heizkosten sparen

 

InhaltsverzeichnisRatgeber Heizkosten sparen


1. Analyse der aktuellen Kosten
2. Technische Voraussetzungen schaffen
3. Weitere Tipps und Einsparpotentiale
4. Fazit

Mitunter sind Immobilienbesitzer rechtlich angehalten, bestimmte energetische Standards einzuhalten. Folglich wird erläutert, wie Haus‐ und Wohneigentümer sowie Mieter Kosten beim Heizen sparen können. Hierzu wird auch aufgezeigt, auf welche Weise überprüft werden kann, ob die Heizkosten tatsächlich zu hoch sind. Schließlich werden konkrete Empfehlungen zum Einsparen von Heizkosten gegeben.

 

Thermostat

Abb. 2: Bei der Einsparung von Heizkosten gibt es viele Ansatzpunkte.

Analyse der aktuellen Kosten

Der Energieverbrauch eines privaten Haushaltes setzt sich im Schnitt wie folgt zusammen: Heizkostenverteilung

Grafik 1: Datenquelle: www.heizspiegel.de

 

Durch eine Heizkostenanalyse erfahren Verbraucher sowie Vermieter, welches Heizsystem für die jeweilige Immobilie aus energetischen Gesichtspunkten sinnvoll ist. Eine Erfassung der räumlichen Gegebenheiten, die Analyse der in den jeweiligen Räumen gewünschten Temperatur, die vorhandene Heizungstechnik und weitere relevante Daten zum Thema rund ums Heizen werden zusammen mit den bisherigen Verbrauchwerten für die Berechnungen herangezogen.

Im Rahmen der Datenauswertung liegt der Fokus auf der Ermittlung der bisherigen sowie der laufenden Kosten, eine Prognose über die künftigen Kosten nach der Installation eines neuen bzw. einer Sanierung des alten Heizsystems erfolgt ebenfalls.

Auf Grundlage der analysierten Daten unterbreitet das Unternehmen, das die Heizkostenanalyse durchführt, den Bewohnern mögliche Optionen für ein passendes Heizsystem sowie Pläne zur Finanzierung.

Heizkostenoptimierung

Grafik 2: Grundlegender Ablauf einer Heizkostenanalyse.

 

Heizenergieverbrauch bestimmen

Um den Energieverbrauch beim Heizen bestimmen zu können sind Angaben zur Art der Heizung - Zentralheizung, Etagenheizung oder Nachtspeicher – sowie zum genutzten Energieträger – Erdgas, Heizöl, Wärmepumpe, Holzpellets usw. – elementar. Eine weitere Art der Energiezuführung ist der Anschluss an ein Fernwärmenetz. Anstelle eines Heizkessels oder Öltanks beziehen die Bewohner die benötigte Energie zum Heizen über eine im Keller installierte Übergabestation.

 

Mögliche Ursachen für einen zu hohen Energieverbrauch sind:

 

  • falsch eingestellter Brenner

  • zu großer Heizkessel

  • ineffiziente Heizungspumpe

  • alte und nicht effektive Heizkörperthermostate

Installateur

Abb. 3: Durch regelmäßige Wartung bzw. Modernisierung der Heizungsanlage können Kosten eingespart werden.

 

Heizungsanlage prüfen

Wenn die Heizkörper Geräusche von sich geben, nicht gleichmäßig warm werden oder die Heizflächen zu langsam reagieren, sind das Entlüften der Heizkörper und das Auffüllen mit Wasser zu empfehlen. In der Regel gelingt dies ohne fachmännische Hilfe. Falls größere Mängel vorhanden sind, ist eine Heizungswartung von einem Experten durchzuführen. Mehr zum Thema Heizungswartung unter Gliederungspunkt 2.1.

 

Einsparpotentiale ermitteln

Durch eine fachmännische Modernisierung der Heizanlage, z.B. ein hydraulischer Abgleich oder ein Austausch der Pumpe, werden Kosteneinsparungen realisiert. Ein hydraulischer Abgleich bewirkt eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Haus, jeder Heizkörper wird dem Wärmebedarf im jeweiligen Raum entsprechend eingestellt.

 

Bei einem Neubau oder der kompletten Erneuerung der Heizungsanlagen ist der Einbau moderner Technik zu empfehlen. Die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten amortisieren sich im Laufe der nächsten Jahre, durch effizientere Heizanlagen sinkt der Energieverbrauch dauerhaft, auf mittlere bis lange Sicht sparen die Bewohner deutlich Kosten ein. Eine umfassende Energieberatung ist hier unbedingt zu empfehlen. Mehr Informationen werden im folgenden Video erläutert.

Technische Voraussetzungen schaffen

 

Wartung der Heizung

Moderne Öl- und Gasbrennwertkessel sind deutlich effizienter als ältere Modelle. Ein moderner Brennkessel alleine reicht jedoch nicht aus, die regelmäßige Wartung der Heizungsanlage sorgt für zusätzliche Energieeffizienz.

 

Eine fachgerechte Wartung sollte folgende Aspekte umfassen:

 

  • Einstellung der Vorlauf- und Kesseltemperatur

  • Überprüfung der Regelungen und der Sicherheitskomponenten

  • Reinigung des Brenners und Kessels sowie der Heizkörper

  • Abgasmessung

  • Erneuerung von verschlissenen Teilen

 

 

Vorteile Brennwerttechnik

Modernisierung der Heizungsanlage

Für eine dauerhafte Senkung der Heizkosten ist eine umfassende Modernisierung der Heizungsanlage die effektivste Methode. Je nach Energieträger sowie Wahl des Heizsystems sorgen moderne Brennwerttechnik, Kraft-Wärme-Kopplung, die Nutzung regenerativer Energien sowie die Kombination verschiedener Anlagen bei der sogenannten Hybridheizung für Energie- und Kosteneinsparungen sowie für umweltfreundliches Heizen.

 

Bei der energetischen Sanierung des Hauses bzw. der Wohnung kann auf finanzielle Förderungen zurückgegriffen werden. Über staatliche Förderprogramme, beispielsweise finanzielle Zuschüsse bei der energetischen Sanierung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie über finanzielle Zuschüsse des jeweiligen Energieversorgers sollte sich im Vorfeld informiert werden.

Thermostat

 

Heizkörperthermostate nutzen

Moderne Thermostatventile sorgen für effizienteres Heizen als das manuelle Auf- und Zudrehen der Ventile am Heizkörper. Durch programmierbare Thermostate, die die Zuführung des Heizungswassers steuern, kann jeder Heizkörper individuell eingestellt werden. Programmierbare Thermostate besitzen einen Temperaturfühler, eine Uhr, einen kleinen elektrischen Motor und einen Minicomputer. Das Zusammenspiel dieser technischen Elemente bewirkt, dass die Thermostate wissen, welche Temperatur zu welcher Uhrzeit im Raum herrschen soll. Jeder mit einem elektronischen Thermostat versehener Heizkörper ist auf die für den jeweiligen Raum gewünschte Temperatur einstellbar. Je nach Ausstattung schwanken die durchschnittlichen Kosten zwischen 20 und 50 Euro, funkgesteuerte Thermostate sind deutlich teurer.

 

Heizungsrohre isolieren

Nicht isolierte Heizungsrohre und Warmwasserleitungen sorgen für unnötige Wärmeverluste. Durch eine Dämmung sowie dem Austausch alter vorhandener Isolierungen wird diesem Energieverlust entgegengewirkt. Wenn die Rohre und Leitungen gut zugänglich sind, ist eine selbst ausführende Dämmung sowie Isolierung in der Regel ohne viel Aufwand möglich. Wichtig ist eine lückenlose Dämmung, als Dämmmaterial eignen sich Mineralwolle oder spezielle Dämmkunststoffe. Heimwerker können freiliegende Rohre selbst dämmen, Rohrummantelungen sind in jedem Baumarkt zu finden.

 

Weitere Tipps und Einsparpotentiale

Liftzirkulation im Raum ermöglichen

In neuen oder modernisierten Gebäuden entspricht die Dämmung häufig den aktuellen energetischen Standards, die Isolierung der Fenster ist größtenteils luftdicht. Dies sorgt dafür, dass eine konstante Raumtemperatur vorherrscht und wenig Energie verloren geht. Gleichzeitig ist es wichtig einen kontinuierlichen Luftaustausch zu gewährleisten.

 

Neuere technische Lösungen kommen ohne manuelles Fensterlüften aus, die Luftzirkulation wird dabei durch eine zentrale Lüftungsanlage sichergestellt. Dies hat den Vorteil, dass keine gesundheitsschädlichen Abgase durch den Verkehr oder für Allergiker schädliche Pollen in den Wohnraum gelangen. Die dauerhafte Belüftung über eine Lüftungsanlage übernimmt automatisch den regelmäßigen Luftaustausch, ohne dass dabei Energie verloren geht. Über Abluftventile wird die verbrauchte Luft im Innern nach außen transportiert, gleichzeitig gelangt über Zuluftventile frische Luft in den Wohnraum. Wichtig ist, dass das entnommene sowie zugeführte Luftvolumen genau übereinstimmt, da sonst ein Unter- oder Überdruck entstehen kann.

 

Bei einer zentralen Lüftungsanlage wird die zugeführte Luft gefiltert und zusammen mit der verbrauchten Luft über einen Wärmetauscher transportiert. Dabei gibt die wärmere Abluft einen Teil ihrer Wärme an die frische zugeführte Luft ab. Dieser Vorgang wird kontinuierlich wiederholt.

 

Korrektes Lüften

Für eine angenehme Wohnatmosphäre ist ausreichend frische Luft entscheidend. Damit sich die warme und kalte Luft miteinander vermischen können und ein angenehmes Raumklima entsteht, ist ein regelmäßiger Luftaustausch vorzunehmen. Das Belüften von Räumen hat drei grundsätzliche Ziele:

 

  • Verbesserung der Luftqualität

  • Abgabe von zu hoher Luftfeuchtigkeit

  • Regulierung der Temperatur

richtiges Lüften

Grafik 4: Die Vorgehensweise beim richtigen Lüften.

In vielen Haushalten wird nach wie vor falsch gelüftet. Grundsätzlich gilt: Nicht Dauerlüften, sondern regelmäßiges Stoßlüften. Gekippte Fenster bewirken kaum einen effektiven Luftaustausch, zudem kühlen die Wände in Fensternähe aus, dies kann die Bildung von Schimmel begünstigen. Anstatt gekippter Fenster ist es effektiver, die Fenster regelmäßig komplett aufzumachen und zeitlich angemessen lange zu lüften. Hierbei gilt, dass die Dauer des Lüftens im Zusammenhang mit der Außentemperatur steht: Je wärmer, desto länger.

Richtig Heizen

Zusätzlich zum richtigen Lüften ist effizientes Heizen eine wichtige Voraussetzung, um den Energieverbrauch möglichst niedrig zu halten. Die empfohlene Temperatur in Wohnräumen beträgt tagsüber um die 20° Celsius. Im Schlafzimmer ist eine Temperatur zwischen 16° bis 18° Celsius ein zu empfehlender Richtwert. Starke Temperaturschwankungen zwischen den einzelnen Räumen sind zu vermeiden, zudem sollte der Wohnbereich auch bei Abwesenheit nicht völlig auskühlen, um Kältebrücken zu verhindern.  

Dämmung

Abb. 5: Durch eine umfassende Gebäudesanierung ergibt sich ein großes Einsparpotenzial beim Energieverbrauch.

Dämmen und Abdichten

Die Gebäudedämmung gehört heutzutage zu den standardmäßigen, teilweise zu den verpflichtenden Maßnahmen beim Neubau bzw. bei der Modernisierung bestehender Gebäude. Bei der Dämmung gibt es kein Patentrezept, jedes Gebäude weist spezielle Eigenschaften auf, für die die verschiedenen Arten der Dämmung besser oder schlechter geeignet sind.

Arten Dämmung

Grafik 5: Arten der Dämmung

 

Verbrauch an Warmwasser reduzieren

In der Küche sowie im Bad lassen sich durch einige zusätzliche Handgriffe über das Jahr gesehen einige Liter an (Warm)Wasser einsparen. Einen Einfluss auf den Wasserverbrauch hat der Einbau einer entsprechenden Armatur. Ältere Modelle können mit einem sogenannten Luftsprudler versehen werden. Dieser vermischt den Wasserstrahl mit Luft und reduziert dadurch den Wasserverbrauch. Bei einer kompletten Erneuerung der Armaturen ist der Erwerb eines Einhandmischers zu empfehlen. Bei einem Warmwasseranschluss der Geschirrspülmaschine ist auf eine optimale Auslastung zu achten. Generell sollte ein unnötiges Aufdrehen des Wasserhahns vermieden werden, dies gilt beispielsweise beim Zähneputzen im Bad. Eine Dusche verbraucht deutlich weniger Wasser als ein Wannenbad, auch beim Duschen können Einsparpotenziale durch einen effizienten Duschkopf, der den Durchfluss von Wasser begrenzt, realisiert werden.

 

Teppiche und Vorhänge nutzen

Ein relativ kostengünstiger und ästhetischer Wärmeschutz im Innenraum stellen Thermo-Vorhänge dar, die den Wärmeverlust an den Fenstern reduzieren. Die in den Vorhängen enthaltenen Stoffe reflektieren die Infrarotstrahlen und leiten einen Teil der Wärme, der über die Fenster entweicht, zurück in den Raum. Des Weiteren wirken die Thermo-Stoffe geräuschdämmend.

Deckenventilator Ambientebild

In vielen Haushalten werden Fliesen, Stein- oder Holzböden als Bodenbelag verwendet. Diese fühlen sich kalt an, dies hat zur Folge, dass häufig die Heizung etwas höher gestellt wird. Das Verlegen von Teppichboden reduziert das Kälteempfinden und hilft somit auch beim Einsparen von Heizkosten.

 

Mit Ventilatoren Heizkosten sparen

Ventilatoren unterstützen die Luftzirkulation und sind vor allem bei hohen Außentemperaturen beliebte Hilfsmittel für eine angenehme Raumtemperatur. Häufig wird ein Ventilator nur mit einem Kühlungseffekt in Verbindung gebracht, doch vor allem Deckenventilatoren sind auch in der kalten Jahreszeit nützlich, da sie Heizkosten einsparen. Die warme Luft, die nach oben steigt, wird durch die vom Ventilator verursachten Wirbel nochmals im Raum verteilt.

 

Fazit

Im Haushalt lassen sich an vielen Stellen Kosten beim Energieverbrauch einsparen, dies gilt vor allem für den Verbrauch von Heizenergie. Einige Maßnahmen sind mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden, die sich im Laufe der Jahre amortisieren, andere Eingriffe kosten weniger und können auch von den Bewohnern selbst erledigt werden.

 

Bildmaterial:

Abbildung 1 Titelbild: © Style-Photography - Fotolia.com

Abbildung 2: © apops - Fotolia.com

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Bilder Grafik 2 (v.l.n.r.): Pixabay.com: © jarmoluk (CC0 1.0); © AlexanderStein (CC0 1.0); © StartupStockPhotos (CC0 1.0

Bild Grafik 4: Pixabay.com: © Republica (CC0 1.0);

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